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So
spät die Arbeiter auf dem Bauhof Feierabend
machten, so früh ging es bereits weiter.
Da ich das Fenster offen hatte, damit die
gewaschene Kleidung besser trocknet weckte
mich bereits um 07:00 Uhr das Piepen der Baufahrzeuge
. Nach einem (anscheinend
hier üblichen) kargen Frühstück
starteten wir um 09:00 Uhr bei wolkenlosem
Himmel.
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Nach ca 2 km biegt der Weg ab und führt
jetzt viel unter Bäumen entlang, so
hatten wir Schutz vor der schon recht kräftigen
Sonne.
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Auf
den meisten Pfosten als Wegmarkierungen
haben Pilger Steine abgelegt.
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Der Weg führt recht
idyllisch am Hand entlang.
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Teilweise
ist die Natur rechts und links des Weges
recht unberührt.
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An ein paar Stellen kamen
wir zurück auf die Strasse, um schon
bald wieder abzuzweigen.
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Der Weg ist ein ständiges
Auf und Ab. Teilweise sind schmale, geröllhaltige
Abschnitte ziemlich anstrengend.
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Wir
fanden leider keine Wiese für eine
Rast, so nutzten wir die erste etwas breitere
Stelle um uns etwas auszuruhen.
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Es
ging immer weiter bergauf durch schattige
wie auch sonnige schweißtreibende
Abschnitte.
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Von Zeit zu Zeit konnten
wir im Rückblick die Berge sehen, hinter
denen wir am Morgen gestartet waren.
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Positiv überrascht
waren wir, als wir nach einer steileren
und längeren Strecke hinauf im Schatten
an einer Strassenkehre einen Brunnen mit
kühlem Wasser fanden. Wir warteten
hier um wieder zusammenzukommen, denn der
längere Anstieg hatte unsere Gruppe
ziemlich auseinander gerissen.
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Während
unserer Pause kamen einige Fahrradfahrer,
ob Pilger oder Strassenfahrer, an uns vorbei.
Die Strassenstrecke muss nicht ganz so steil
aber dafür deutlich länger sein.
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Die
letzte Strecke hinauf zur Passhöhe
verlangte nochmals einige Kondition und
brachte uns gehörig zum Schwitzen.
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Direkt an der Passtrasse befand sich
eine Kapelle, die leider wie fast alle Kirchen
an unserem diesjährigen Jakobsweg verschlossen
war.
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Von hier oben hatten wir herrliche Fernsicht
sowohl zurück gen Norden als auch voraus
Richtung Südwest.
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An
der Passhöhe steht ein Denkmal zu Ehren
eines Kämpfers Ruland, der im Jahr
778 bei der Verteidigung der Nachhut des
Heeres Karls des Großen bei Roncevalle
getötet wurde.
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Der
Sockel des Denkmals war eine ideale Sitzgelegenheit
für unsere Mittagsrast. Über die
dahinter liegende Berghöhe konnten
wir einige Pilger erkennen, die die Bergstrecke
von St. Pied aus gewandert waren und deren
Weg nun beim Denkmal wieder mit unserem
Weg zusammen traf.
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In der Ferne konnten wir hinter den Bergkämmen
aus Richtung Meer kommende erste Wolken
erkennen. Man spürt den zunehmenden
Wind aus Nordost.
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Nach ausführlicher
Rast machten wir uns auf eine kurze restliche
Etappe hinter ins Tal nach Roncevalle.
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Schade,
daß die Kirche verschlossen war.
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Der
Weg hinab ist nur wenig mehr als 1/2 km
lang und recht gut zu laufen.
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Die Klosteranlage ist schon
recht beeindruckend und die einzelnen Gebäude
scheinen recht neu renoviert zu sein.
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Der
Empfangsbereich ist recht modern gestaltet
und zeigt, daß man hier viele Pilger
betreuen kann.
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Der
ganze Eingangsbereich ist recht großzügig
und freundlichen in hellen Braun-/Beigetönen
gestaltet.
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Direkt
im Erdgeschoss sind in einem Seitenraum
Regale für die Schuhe aufgebaut. In
den Obergeschossen mit den Schlafräumen
dürfen keine Strassenschuhe getragen
werden.
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Unser Schlafsaal im zweiten
Stock unter dem Dach ist für ca 40
Personen bestimmt. Immer zwei Betten stehen
in Schlafnischen. Der ganze Raum ist in
hellem Holz sehr offen und freundlich gestaltet.
Leider bekam ich die Schlafkoje am Eingang,
was mir eine unruhige Nacht bescherte.
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Nach
dem Duschen machten wir uns auf den Weg
Roncevalle zu erkunden.
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Ein
Blick zurück zeigte uns, dass über
den Bergrücken sehr schnell Wolken
hinwegzogen. Wären wir jetzt auf der
Passhöhe wären wir mitten in den
Wolken.
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Roncevalle
besteht fast nur aus den Klostergebäuden.
Diese sind wie die kleine Jakobskirche und
der daneben liegende Kreuzgang z.T. in unterschiedlichem
Stil erbaut.
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Die
Sonne scheinte noch kräftig, es wehte
aber ein zunehmend kühlerer Wind. Dennoch
war es sehr erholsam im Freien sein Bierchen
zu trinken.
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Am Ortsrand steht ein Wegweiser
"Santiago de Compostela 790 km".
Dies war unsere noch zu bewältigende
Reststrecke bis zum Ziel.
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Es war schon erstaunlich, wie schnell
die Wolken zogen und die Wolkenuntergrenze
immer tiefer den Berg herab kam.
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In
einer Ecke neben unserem Schlafgebäude
hielten wir noch unseren Abendimpuls.
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Beim
Rundgang war es schon besser, einen Pulli
anzuziehen, da der Wind schon kühl
auffrischte.
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Zum Abendessen hatten wir
Außenplätze in der Casa Sabina
reserviert. Hierzu musste man sich Tickets
kaufen und auch schon bezahlen. Es herrschte
reger Betrieb und wir mussten auch warten,
bis unsere Tische frei wurden. Die bisherigen
Gäste wurden vom Ober freundlich aufgefordert
die Plätze zu räumen, da wir für
19:00 Uhr reserviert hatten (es geht nur
zu festen Zeiten).
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Das Pilgermenu zu 9,00 Euro
überraschte uns positiv. Es gab Kartoffelsuppe,
gebackene Forelle mit Pommes und zum Nachtisch
ein Stileis. Zusätzlich gabe es für
je 4 Personen eine Flasche Rotwein und eine
Flasche Wasser. Gegenüber Südfrankreich
war es hier deutlich billiger. Bei diesem
Preis waren wir besonders über die
ganze Forelle erstaunt.
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Wir
kamen gerade noch rechtzeitig um 20:00 Uhr
zum Pilgergottesdienst in die Kirche. Diese
war bis auf den letzten Platz gefüllt.
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Am
Ende des Gottesdienstes gab es für
Alle einen Pilgersegen in verschiedenen
Sprachen. Dafür sprangen viele auf
und stellten sich schnell im Mittelgang
auf. Da der Pfarrer eine sehr schlechte
Aussprache hatte konnten wir jedoch fast
nichts verstehen.
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Nach
dem Gottesdienst war draussen dichter Nebel
und hohe Luftfeuchtigkeit. Wir tranken in
der Bar vom Nachmittag noch etwas und waren
gerade noch recjhtzeitig im Schlafsaal,
bevor um Punkt 22:00 Uhr das Licht ausging.
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