Etappe 37

 

Jahr

Datum

von - bis

Medium

km

2011

13.09.

Valcarlos - Roncesvalles

zu Fuß

 

Übernachtung am Ziel:

Refugio Peregrinos

 

 

 

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So spät die Arbeiter auf dem Bauhof Feierabend machten, so früh ging es bereits weiter. Da ich das Fenster offen hatte, damit die gewaschene Kleidung besser trocknet weckte mich bereits um 07:00 Uhr das Piepen der Baufahrzeuge . Nach einem (anscheinend hier üblichen) kargen Frühstück starteten wir um 09:00 Uhr bei wolkenlosem Himmel.

Nach ca 2 km biegt der Weg ab und führt jetzt viel unter Bäumen entlang, so hatten wir Schutz vor der schon recht kräftigen Sonne.

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Auf den meisten Pfosten als Wegmarkierungen haben Pilger Steine abgelegt.

Der Weg führt recht idyllisch am Hand entlang.

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Teilweise ist die Natur rechts und links des Weges recht unberührt.

An ein paar Stellen kamen wir zurück auf die Strasse, um schon bald wieder abzuzweigen.

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Der Weg ist ein ständiges Auf und Ab. Teilweise sind schmale, geröllhaltige Abschnitte ziemlich anstrengend.

Wir fanden leider keine Wiese für eine Rast, so nutzten wir die erste etwas breitere Stelle um uns etwas auszuruhen.

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Es ging immer weiter bergauf durch schattige wie auch sonnige schweißtreibende Abschnitte.

Von Zeit zu Zeit konnten wir im Rückblick die Berge sehen, hinter denen wir am Morgen gestartet waren.

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Positiv überrascht waren wir, als wir nach einer steileren und längeren Strecke hinauf im Schatten an einer Strassenkehre einen Brunnen mit kühlem Wasser fanden. Wir warteten hier um wieder zusammenzukommen, denn der längere Anstieg hatte unsere Gruppe ziemlich auseinander gerissen.

Während unserer Pause kamen einige Fahrradfahrer, ob Pilger oder Strassenfahrer, an uns vorbei. Die Strassenstrecke muss nicht ganz so steil aber dafür deutlich länger sein.

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Die letzte Strecke hinauf zur Passhöhe verlangte nochmals einige Kondition und brachte uns gehörig zum Schwitzen.

Direkt an der Passtrasse befand sich eine Kapelle, die leider wie fast alle Kirchen an unserem diesjährigen Jakobsweg verschlossen war.

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Von hier oben hatten wir herrliche Fernsicht sowohl zurück gen Norden als auch voraus Richtung Südwest.

An der Passhöhe steht ein Denkmal zu Ehren eines Kämpfers Ruland, der im Jahr 778 bei der Verteidigung der Nachhut des Heeres Karls des Großen bei Roncevalle getötet wurde.

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Der Sockel des Denkmals war eine ideale Sitzgelegenheit für unsere Mittagsrast. Über die dahinter liegende Berghöhe konnten wir einige Pilger erkennen, die die Bergstrecke von St. Pied aus gewandert waren und deren Weg nun beim Denkmal wieder mit unserem Weg zusammen traf.

In der Ferne konnten wir hinter den Bergkämmen aus Richtung Meer kommende erste Wolken erkennen. Man spürt den zunehmenden Wind aus Nordost.

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Nach ausführlicher Rast machten wir uns auf eine kurze restliche Etappe hinter ins Tal nach Roncevalle.

Schade, daß die Kirche verschlossen war.

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Der Weg hinab ist nur wenig mehr als 1/2 km lang und recht gut zu laufen.

Die Klosteranlage ist schon recht beeindruckend und die einzelnen Gebäude scheinen recht neu renoviert zu sein.

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Der Empfangsbereich ist recht modern gestaltet und zeigt, daß man hier viele Pilger betreuen kann.

Der ganze Eingangsbereich ist recht großzügig und freundlichen in hellen Braun-/Beigetönen gestaltet.

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Direkt im Erdgeschoss sind in einem Seitenraum Regale für die Schuhe aufgebaut. In den Obergeschossen mit den Schlafräumen dürfen keine Strassenschuhe getragen werden.

Unser Schlafsaal im zweiten Stock unter dem Dach ist für ca 40 Personen bestimmt. Immer zwei Betten stehen in Schlafnischen. Der ganze Raum ist in hellem Holz sehr offen und freundlich gestaltet. Leider bekam ich die Schlafkoje am Eingang, was mir eine unruhige Nacht bescherte.

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Nach dem Duschen machten wir uns auf den Weg Roncevalle zu erkunden.

Ein Blick zurück zeigte uns, dass über den Bergrücken sehr schnell Wolken hinwegzogen. Wären wir jetzt auf der Passhöhe wären wir mitten in den Wolken.

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Roncevalle besteht fast nur aus den Klostergebäuden. Diese sind wie die kleine Jakobskirche und der daneben liegende Kreuzgang z.T. in unterschiedlichem Stil erbaut.

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Die Sonne scheinte noch kräftig, es wehte aber ein zunehmend kühlerer Wind. Dennoch war es sehr erholsam im Freien sein Bierchen zu trinken.

Am Ortsrand steht ein Wegweiser "Santiago de Compostela 790 km". Dies war unsere noch zu bewältigende Reststrecke bis zum Ziel.

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Es war schon erstaunlich, wie schnell die Wolken zogen und die Wolkenuntergrenze immer tiefer den Berg herab kam.

In einer Ecke neben unserem Schlafgebäude hielten wir noch unseren Abendimpuls.

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Beim Rundgang war es schon besser, einen Pulli anzuziehen, da der Wind schon kühl auffrischte.

Zum Abendessen hatten wir Außenplätze in der Casa Sabina reserviert. Hierzu musste man sich Tickets kaufen und auch schon bezahlen. Es herrschte reger Betrieb und wir mussten auch warten, bis unsere Tische frei wurden. Die bisherigen Gäste wurden vom Ober freundlich aufgefordert die Plätze zu räumen, da wir für 19:00 Uhr reserviert hatten (es geht nur zu festen Zeiten).

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Das Pilgermenu zu 9,00 Euro überraschte uns positiv. Es gab Kartoffelsuppe, gebackene Forelle mit Pommes und zum Nachtisch ein Stileis. Zusätzlich gabe es für je 4 Personen eine Flasche Rotwein und eine Flasche Wasser. Gegenüber Südfrankreich war es hier deutlich billiger. Bei diesem Preis waren wir besonders über die ganze Forelle erstaunt.

Wir kamen gerade noch rechtzeitig um 20:00 Uhr zum Pilgergottesdienst in die Kirche. Diese war bis auf den letzten Platz gefüllt.

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Am Ende des Gottesdienstes gab es für Alle einen Pilgersegen in verschiedenen Sprachen. Dafür sprangen viele auf und stellten sich schnell im Mittelgang auf. Da der Pfarrer eine sehr schlechte Aussprache hatte konnten wir jedoch fast nichts verstehen.

Nach dem Gottesdienst war draussen dichter Nebel und hohe Luftfeuchtigkeit. Wir tranken in der Bar vom Nachmittag noch etwas und waren gerade noch recjhtzeitig im Schlafsaal, bevor um Punkt 22:00 Uhr das Licht ausging.

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 Bilder: ud = Ulrich Dörr

 

02.10.11 Ulrich Dörr